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Die Wunderfrage

  • Autorenbild: Johanna Wegner
    Johanna Wegner
  • 9. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

Methoden-Montag: Die Wunderfrage im Coaching - Wenn Zukunftsbilder Kraft entfalten


Neulich habe ich im Methoden-Montag über die Geburtstagsrede aus der Zukunft berichtet – eine Methode, die hilft, sich ein lebendiges Bild der eigenen Zukunft vorzustellen.

Die Wunderfrage im Coaching ist eine etwas kompaktere, leicht anwendbare Methode – und doch zielt sie auf etwas ganz Ähnliches ab: Sie lädt dazu ein, sich ein Leben vorzustellen, in dem das aktuelle Anliegen bereits gelöst ist.

Mit dieser einen Frage entsteht oft ein überraschend klares Zukunftsbild – voller Motivation, Zuversicht und Veränderungsenergie.

 

Was ist die Wunderfrage?

Die Wunderfrage stammt aus dem lösungsorientierten Coaching. Sie lädt Klient:innen ein, sich ein Leben vorzustellen, in dem das aktuelle Problem verschwunden ist – ohne erklären zu müssen, wie das geschehen konnte.

Die klassische Formulierung lautet:


„Stell dir vor, heute Nacht geschieht ein Wunder. Über Nacht ist dein Problem gelöst. Woran würdest du morgen früh als Erstes merken, dass dieses Wunder geschehen ist?“


Diese Frage wirkt, weil sie den Blick weg vom Problem lenkt – hin zu dem, was sein soll. Anstatt zu analysieren, warum etwas schwierig ist, entsteht ein inneres Bild der gewünschten Zukunft.


Die Wunderfrage im Coaching

Aufbau und Durchführung

Die Wunderfrage eignet sich besonders in der mittleren Phase eines Coachings, wenn das Anliegen klar ist, der Weg dorthin aber noch offen scheint.

So kannst du die Methode anleiten:

  1. Einen sicheren Rahmen schaffen: Lade deine Klientin oder deinen Klienten ein, sich auf eine kleine gedankliche Reise einzulassen. Sorge für Ruhe, Vertrauen und ausreichend Zeit.

  2. Die Wunderfrage stellen: Formuliere sie langsam und ruhig, sodass Raum zum Nachspüren bleibt.

  3. Nachspüren und Vertiefen:

    • „Woran würdest du es noch merken?“

    • „Was würden andere vielleicht bemerken?“

    • „Was würdest du anders tun?“

  4. Den Transfer herstellen: Vom Zukunftsbild zurück in die Gegenwart – „Was wäre ein erster kleiner Schritt in Richtung dieses Wunders?“

Wichtig ist, dass die Frage nicht wie ein Test klingt, sondern wie eine Einladung zur Vorstellungskraft. Sie darf leicht, fast spielerisch wirken – und gleichzeitig berühren.

 

Anwendung im Einzelcoaching

Im Einzelcoaching öffnet die Wunderfrage einen tiefen Reflexionsraum. Sie hilft Menschen, die feststecken, neue Perspektiven zu finden – besonders bei Themen wie:

  • Neuorientierung oder beruflicher Sinnsuche

  • inneren Blockaden oder Selbstzweifeln

  • Entscheidungen, die von Unsicherheit begleitet sind

Als Coach begleitest du dabei behutsam. Es geht nicht darum, sofort Lösungen zu finden, sondern darum, die Vorstellungskraft zu aktivieren – und daraus Motivation und Richtung entstehen zu lassen.

 

Warum diese Methode so wirkungsvoll ist

Die Wunderfrage wirkt auf mehreren Ebenen:

  • Emotional: Sie aktiviert Hoffnung, Neugier und Leichtigkeit – Gefühle, die Veränderung überhaupt erst möglich machen.

  • Kognitiv: Sie lenkt den Fokus weg vom Problem – und hin zu dem, was Klient:innen sich wünschen. Das Gehirn beginnt, Lösungen zu erkennen, statt Hindernisse zu suchen.

  • Neuropsychologisch: Indem ein zukünftiger Zustand bildlich vorgestellt wird, aktiviert das Gehirn ähnliche Netzwerke wie bei realem Erleben. So entsteht ein Gefühl von „Ich kann das schaffen“.

  •  Systemisch: Die Wunderfrage wirkt auch im Beziehungskontext – wenn Klient:innen erkennen, wie ihr verändertes Verhalten auf andere wirkt, entsteht ein System von neuen Möglichkeiten.

Die Kombination aus Emotion, Vorstellungskraft und Selbstwirksamkeit ist der Schlüssel. Darum wirkt die Wunderfrage manchmal wirklich – wie ein kleines Wunder.

 

Für wen eignet sich die Methode?

Die Wunderfrage ist besonders geeignet für:

  • Menschen, die das Gefühl haben, sich im Kreis zu drehen

  • Klient:innen, die eher rational denken und mit Emotionen vorsichtig sind

  • Situationen, in denen Motivation oder Perspektive fehlt

  • Coachings, die einen lösungsorientierten oder ressourcenstärkenden Ansatz verfolgen

Weniger geeignet ist sie, wenn ein Thema stark emotional belastet oder noch unverarbeitet ist – hier braucht es zunächst Stabilisierung.

Für viele Klient:innen ist die Wunderfrage jedoch ein Wendepunkt: Ein Moment, in dem sie zum ersten Mal sehen, was möglich ist – und spüren, dass Veränderung nicht nur denkbar, sondern fühlbar ist.

 

Fazit

Die Wunderfrage verbindet Leichtigkeit mit Tiefe. Sie braucht kein großes Setting, keine Technik – nur Präsenz, Vertrauen und die Bereitschaft, Zukunft zu denken.

Manchmal genügt eine einzige Frage, um Bewegung ins Denken zu bringen:

„Woran würdest du merken, dass das Wunder geschehen ist?“

Eine Frage, die neugierig macht, stärkt und den Blick öffnet – für das, was möglich ist.

 

Wenn du neugierig bist, wie Coaching dich unterstützen kann, deine nächsten Schritte klarer zu sehen, melde dich gern für ein unverbindliches Kennenlernen oder folge mir auf LinkedIn und Instagram für regelmäßige Coaching-Impulse.

 

Deine Johanna

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