Feedforward
- Johanna Wegner
- 29. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Methoden-Montag: Feedforward – Der Blick nach vorn für Entwicklung und Vertrauen
Feedback ist ein wichtiger Bestandteil jeder Entwicklung (siehe auch Blogbeitrag) – und doch gibt es Momente, in denen der Blick nach vorn hilfreicher ist als der Blick zurück.
Genau hier setzt Feedforward an: eine von Marshall Goldsmith entwickelte Methode, die Menschen unterstützt, ihr Potenzial aktiv in die Zukunft zu richten. Sie ist nicht das Gegenteil von Feedback, sondern eine wertvolle Ergänzung – lösungsorientiert, inspirierend und zukunftsgerichtet. Feedforward lädt dazu ein, nicht über Vergangenes zu sprechen, sondern Ideen für zukünftiges Verhalten zu sammeln.
Ein Perspektivwechsel, der Motivation und Leichtigkeit in Entwicklung bringt.
Was ist die Feedforward-Methode?
Feedforward bedeutet, den Fokus bewusst auf das zu lenken, was möglich ist – nicht auf das, was war.
Statt Bewertungen oder Rückmeldungen zur Vergangenheit zu geben, erhalten Menschen konkrete Vorschläge, wie sie künftig handeln oder kommunizieren können, um ihr Ziel besser zu erreichen. Marshall Goldsmith beschreibt Feedforward als „Kommunikation, die nach vorn führt“. Sie öffnet Raum für Lernen, Wachstum und Zusammenarbeit – und macht Entwicklung oft leichter, konstruktiver und freudvoller.

So läuft Feedforward grundsätzlich ab
Der Ablauf der Methode ist einfach und kann in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden – im Coaching, in Teams oder in Workshops. Je nach Kontext kann der Ablauf variieren. Jedoch ist das Ziel immer, Impulse für zukünftiges Verhalten zu sammeln. Diese Schritte sollten beachtet werden:
Fokus wählen:
Die Person benennt ein Verhalten oder Thema, das sie weiterentwickeln möchte.
Beispiel: „Ich möchte in Meetings klarer auftreten“ oder "wir wollen unsere Zusammenarbeit im Team verbessern".
Feedforward einholen:
Es werden 2–3 konkrete Ideen für die Zukunft formuliert. Kein Rückblick, keine Bewertung – nur Inspiration für den nächsten Schritt.
Zuhören & Annehmen:
Die empfangende Person hört aufmerksam zu und bedankt sich – ohne zu diskutieren oder zu bewerten.
Reflexion:
Zum Schluss wird überlegt: Welche Vorschläge waren hilfreich? Was möchte ich ausprobieren?
Diese einfache Struktur bildet die Basis – ob im Einzelcoaching oder im Team.
Anwendung im Einzel-Coaching
Im Coaching nutze ich Feedforward, wenn der Fokus auf persönlicher Entwicklung liegt.
Gemeinsam mit der Klientin oder dem Klienten wird ein Thema gewählt, das sie oder er in Zukunft anders gestalten möchte. Ich frage zum Beispiel: „Welche Situation möchtest du beim nächsten Mal anders angehen und wie?“
Dann sammeln wir konkrete Ideen – entweder im Gespräch mit mir als Coach oder durch Rückmeldungen anderer (z. B. Kolleg*innen).
Das Ergebnis: Klarheit, Motivation und ein lösungsorientierter Blick nach vorn.
Feedforward ist im Coaching besonders hilfreich, wenn sich Menschen weiterentwickeln möchten, ohne in Selbstkritik zu verfallen, Führungskräfte ihre Wirkung reflektieren, oder Teams gemeinsam wachsen wollen.
Anwendung im Team
In Teamworkshops nutze ich Feedforward oftmals als gemeinsames Reflexions- und Entwicklungstool. Dabei steht die Zusammenarbeit und Kommunikation im Mittelpunkt.
Ein bewährtes Format besteht aus zwei Leitfragen:
1️⃣ Was schätze ich an unserer Zusammenarbeit im Team?
2️⃣ Was wünsche ich mir für die Zukunft – was brauchen wir für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit? Wie gehen wir mit Herausforderungen um?
Diese Kombination aus Wertschätzung und Zukunftsblick schafft einen Raum, in dem Teams offen miteinander sprechen können – ohne Schuld oder Kritik. Es geht darum, gemeinsam zu erkennen: Was läuft gut, und wie können wir unsere Zusammenarbeit noch stärken?
Warum Feedforward so wirkungsvoll ist
Marshall Goldsmith nennt elf Gründe, warum Feedforward in der Praxis so positiv erlebt wird, hier die zentralen Wirkfaktoren:
Es richtet den Blick auf die Zukunft: Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können gestalten, was kommt.
Es fördert Lernbereitschaft und Offenheit, weil keine Bewertung stattfindet.
Es reduziert Abwehr und Rechtfertigung – und erhöht die Bereitschaft, zuzuhören.
Es stärkt Verbindung und Zusammenarbeit, weil es Ideen teilt statt Urteile.
Feedforward verändert damit nicht nur Gespräche, sondern ganze Kommunikationskulturen. Hin zu mehr Vertrauen, Inspiration und Vorwärtsenergie.
Für wen eignet sich die Methode?
Führungskräfte, die Gespräche lösungsorientiert gestalten möchten
Teams, die sich gegenseitig stärken und voneinander lernen wollen
Coaches und Trainer*innen, die Entwicklungsräume öffnen
Organisationen, die eine positive Feedback- und Lernkultur etablieren möchten
Fazit
Feedforward ist eine Einladung, nach vorn zu denken – mit Mut, Neugier und Offenheit.
Es ergänzt Feedback, ohne es zu ersetzen, und schenkt jeder Entwicklung eine zukunftsgerichtete Dynamik. Wer so kommuniziert, fördert Vertrauen, Motivation und Wachstum. 🌿
Möchtest du in deinem Team, in deiner Organisation oder als Führungskraft Feedforward praktisch erleben – als Methode, die Entwicklung leicht und inspirierend macht? Ich begleite dich gern in Coaching, Workshops oder Leadership-Trainings, die Bewegung in Veränderung bringen.
Mehr dazu auf www.johannawegner.de oder in einem persönlichen Telefonat.
Eure Johanna





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